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Wir waren in Italien! ()

Liebe Sportfreunde, Freunde des Pfeffersports! Das 'Social Label' hat für eine Sportmanifestation in Italien eine Rolli-Basketball-Truppe gesucht und uns gefunden. Um es vorweg zu nehmen, es war ein tolles Erlebnis.

Der "European Day of Integrated Sport" 2015 war ein Ereignis, bei dem beinahe 400 internationale Sportler aus 12 Ländern, neben ca. 5.000 Sportlern aus Italien in 12 Städten in sehr unterschiedlichen Sportarten aktiv waren. Die Berliner Delegation stand unter der Leitung von Klaas Brose, Geschäftsführer des Behindertensportverbands Berlin. Unsere Delegation war neben der großen Eröffnungsveranstaltung im römischen Olympiastadion in drei Gruppen in Udine, Messina und Brindisi aktiv. Klaas Brose flog mit den Fechtern nach Udine, nach Messina fuhr Herbert vom Social Label mit den Fußballern mit geistigen Einschränkungen und wir wurden von Kirsten Leow vom Behindertensportverband Berlin nach Brindisi (Betonung auf der ersten Silbe) begleitet.

Also trafen wir uns am Donnerstag gegen 15:45 Uhr auf dem Flughafen Tegel, damit wir das Check In gemeinsam absolvieren konnten. In unserer Gruppe waren Ingo Stöcker, André Hobusch, Steffen Düring, Marian Schmidt, Tim Schildberger und Klaus-Dieter Meyer. 4 Rolli-Fahrer bei uns, vier noch bei den Fechtern, das war die erste Herausforderung für Air Berlin. Am Ende ging es mit etwas Verspätung nach Rom.

In Rom angekommen, wurden wir mit mehreren Bussen (kleinere für die Rolli-Fahrer, ein großer für den Rest) abgeholt. Auf dem Flughafen trafen wir schon die Delegationen aus der Türkei und aus Spanien. Im Hotel machten wir erst einmal ein Delegationsfoto.

Dann ging es zum Essen. Dort bestritten einige italienische Offizielle die Eröffnung. In einem außerordentlich großen Speisesaal ging es leicht drunter und drüber.

Aber ich glaube, alle wurden irgendwie gesättigt. Geschmeckt hat es so, wie es eben schmeckt, wenn für 500 Menschen aufgetafelt wird. Nach einer sehr kurzen Nacht ging es am Freitag zum ersten wichtigen gemeinsamen Termin im Olympiastadion Roms. Dort wurden Fotos mit sämtlichen Delegationen gemacht, danach gab es eine Pressekonferenz.

Was organisatorisch allerdings voll daneben ging war die Fahrt zum Olympiastadion. Die Teilnehmer lagerten im Foyer des Hotels und vor dem Hotel, alle waren bereits ausgecheckt, aber die Busse waren nicht da. Am Ende war der Fototermin erst 1 1/2 Stunde später.

Unsere Brindisi-Gruppe fuhr dann schon mal zum Flughafen, wo wir bei den Schaltern von "Allitalia" für helle Aufregung sorgten. So etwas hatte noch keiner von uns erlebt, egal, wohin er bisher geflogen ist. Das vier Rolli-Fahrer acht Rollstühle dabei haben, von denen sich vier nicht zusammen klappen lassen, dass war für Chiara am Schalter doch sehr kompliziert. Irgendwie hat sie es nach ca. 40 Minuten und ebenso vielen Telefonaten geschafft. Unsere Fußgänger gingen durch die Sicherheit, wir Rollis sollten dann erst einmal auf Assistenz warten, die uns bis zum Gate begleiten sollte.

Als aber 30 Minuten vor dem geplanten Abflug immer noch niemand bei uns war, gingen wir allein los - und das Chaos nahm seinen Lauf. Wir waren zuerst neben dem Sicherheitseinlass, wurden von dort zum Sperrgepäck geschickt, von dort wieder zurück, dann doch dort durch, direkt zum Gate, da war dann sogar jemand bei uns. Und dann standen wir...

Der Flug hob erst 16 Uhr ab, also ca. 90 Minuten vom Plan abweichend.

Um 17 Uhr landeten wir in Brindisi! Hier hatte jeder Rolli-Fahrer gefüllte zwei Begleitpersonen, die die Rollstühle schoben, am liebsten noch uns geschoben hätten, sich um unser Gepäck kümmerten, also wir wurden richtig verwöhnt.

In unserem Kleinbus für die Rollis hatte Maddalena die Verantwortung, eine sehr robuste Frau, deren Foto ich mal gleich machen musste.

Sie konnte gut anpacken und hatte ihre Fahrer im Griff. Dann ging es zum Riva Marina Ressort, in dem wir für die kommenden zwei Nächte untergebracht waren. Immer zwei Personen nutzten eine Doppelhaushälfte im Bungalowstil. Ein Schlafraum, zwei Bäder, rollstuhlgerecht.

Um 19 Uhr trafen sich Kirsten und Klaus mit den Verantwortlichen der anderen Delegationen - Italien, Spanien, Türkei, England. Dort wurde der Ablauf des kommenden Tages abgestimmt, und einiges wichtiges besprochen.

20:00 Uhr gab es Abendessen - Cena ist der italienische Begriff dafür. Alles war in Buffetform aufgebaut, in der Masse wurde das Ressort von österreichischen Senioren bevölkert. Jeder konnte sich so viel nehmen, wie er bis 21 Uhr schaffte, danach wurde das Buffet abgebaut.

Wir saßen dann noch bis 23 Uhr vorm Bungalow, dann gingen wir zu Bett. Der Samstag war dann das eigentliche Ereignis.

Um 7:30 Uhr waren wir zum Frühstück, natürlich wieder in Buffetform und wegen der Massen aus Österreich sehr deutsch geprägt. Um 8:30 Uhr waren wir an den Bussen, dann ging es nach Brindisi hinein, wo wir in einer Sporthalle den "European Day of Integrated Sport" begehen wollten.

Na klar, auch hier erlebten wir das italienische Flair von Organisation...Ingo und André konnten nicht aus dem Bus aussteigen, da ihre Rollstühle im anderen, anscheinend später eintreffenden Bus waren. Unabhängig davon wurde mindestens zweimal der Fahrer gebeten, das Auto weg zu fahren. Egal!

Am Ende waren wir überpünktlich in der Sporthalle. Punkt 10 Uhr begann die Live-Übertragung für das italienische Fernsehen. Bei uns auf der großen Leinwand sahen wir die Begrüßungszeremonie in Rom, dann begannen die Schaltungen in sämtliche Austragungsorte: Udine, Aosta, Monza, Turin, Assisi, Grosseto, Pescara, Rom, Sennori-Sassari, Brindisi, Crotone, Messina (von Nord nach Süd). Zur Begrüßung aus Brindisi gab es einen Auftritt von Fahnenschwenkern - A.S.D. Sbandieratori e Musici - artistisches Flaggenschwenken, im Finale durch eine Person mit fünf Flaggen. Großartig.

Dann gab es auch bei uns den obligatorischen Einmarsch der Delegationen - da wir als Rolli-Fahrer schwer mit Fahne und Schildern herum fahren konnten, wurden schnell Sportler von der Taekwondo-Gruppe aus Brindisi genommen. Unser Schildträger war ein richtig guter Kämpfer, wie wir später noch sehen sollten.

Nach dem Einmarsch ging es dann los mit dem eigentlichen Teil des Ereignisses in Brindisi - zuerst wurde das Basketballspiel als solches vorgestellt - zwei Teams aus Brindisi und Umgebung gaben sich die Ehre und spielten gegeneinander. Nach 8 Minuten war schon Schluss und jetzt wurde gezeigt, wie Rollstuhlbasketball gespielt wird. Im Gegensatz zum besprochenen wurden jetzt doch schon die Mannschaften gemischt - bei uns waren die zwei türkischen und ein englischer Rollstuhlfahrer dabei. Die Italiener vom A. S. D. Lupiae Team Salento dominierten diese Demonstration, aber es war ein schöner Moment.

Im Anschluss wurde das T. In. Basket vorgestellt, einfach auch Baskin genannt. Integration von Fußgängern und Rolli-Fahrern auf dem Spielfeld - zwei Fußgänger spielten links und rechts entlang des Spielfeldrandes, während die drei Rollis in einem zentralen Korridor unterwegs waren, der die Breite des Volleyballfeldes hatte. Vor dem Brett verjüngte sich der Rolli-Korridor, so dass die Fußgänger unter dem Brett durchlaufen konnten. Verboten ist das direkte Spiel von Fußgänger zu Fußgänger. Den ganzen Vormittag verbrachten wir jetzt damit, in 6 Teams diesen integrativen Sport auszuüben. Dabei waren unsere Kirsten und Klaus die Organisatoren der Teams E und F. Unsere Aktiven Steffen, Marian, André, Ingo und Tim waren auf verschiedene Mannschaften aufgeteilt. Es machte sichtlich Spaß, auch wenn man erkennen musste, dass die Einbeziehung der außen laufenden Mitspieler noch nicht immer richtig lief. Dann war Mittag in der benachbarten Schule gab es "Tavola Calda" - Assiettenessen...

Kirsten und Tim machten einen Verdauungsspaziergang durch das Zentrum von Brindisi, während Klaus, Ingo und André im strahlenden Sonnenschein mit dem Trainer und einzelnen Spielern der "Wölfe aus Salento" sprachen. Sie hatten gerade die Meisterschaft in der regionalen Liga B gewonnen! Wer sich das einmal ansehen will, www.lupiaeteamsalento.com. Marian und Steffen waren schon in der Halle und spielten mit einigen anderen, warfen Bälle und so verging die Zeit, bis der offizielle Teil wieder los ging. Jetzt wurde noch einmal kurz Rolli-Basketball zwischen uns und den Italienern vom Lupiae Team Salento gespielt, dann ging es in die finale Runde des Baskin - am Ende spielten alle noch einmal, während lediglich Rocco Brondone und unser Klaus die Coaches der Teams waren. Es gab keinerlei nationale Unterscheidungen, lediglich die deutschen und italienischen Rollstuhlbasketballer bildeten den Grundstock der Teams - Klaus hatte Fußgänger aus Italien (von den am Anfang erwähnten Basketballteams), aus der Türkei, aus England, Spanien und aus Deutschland. Rollis kamen aus Deutschland und Spanien.

Das war ein Spiel - niemand zählte die Körbe, ständig wurde das Personal gewechselt, aber jetzt lief der Ball deutlich besser als am Vormittag. Es zeigte sich, dass die anfänglichen Schwierigkeiten behoben waren - das war gelebte Integration, Alter, Geschlecht, Behinderung, nichts spielte eine Rolle!

Bei der Rückfahrt konnte sich unser Bus auf ein Eis in Brindisi mit Maddalena einigen - so verbrachten fünf von uns noch eine halbe Stunde am Hafen von Brindisi.

Am Abend gab es dann das Abendessen und viele Gespräche zwischen den Delegationen - die Rollstuhlbasketballer vom Pfeffersport haben jetzt Kontakte zu Rollstuhlbasketballern in der Region Salento im Süden Italiens und in Hertfordshire nördlich von London (GB). Den Sonntag verbrachte die Delegation mit der Rückreise, anstrengend und na klar, eine Tasche blieb unterwegs verschollen. Aber zügig kam diese auch an.

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